Interview Herr Rieck (29. November 2016)


Alex
N.: Aber ich glaube, dass Sie schon die Vorurteile, die die meisten Ausländer gegen Rumänien haben, wie zum Beispiel, dass wir Rumänen… halt… arm sind, oder dass das Land hässlich ist, solche Sachen. Wie haben Sie diese rechtfertigt.
Holger Rieck: Also, erstens, ist Bukarest immer noch nicht hässlich, wenn auch der Verkehr hässlich ist und ich mich schon 10-mal aufgeregt habe, bevor ich hier in der Schule angekommen bin, Bukarest hat nach wie vor den Charme wirklich des „Paris des Ostens“. Der Mangel, den man hier in Bukarest hat, dass eben nicht viel Geld vorhanden ist, um die schönen alten Gebäude nicht dementsprechend zu renovieren, zu restaurieren. Das ist so eine Sache… Aber dafür gibt es eine einfache Erklärung: erstens seid ihr knapp 10 Jahre jetzt in der EU, die Sachen werden sich sowieso erledigen, also ihr werdet in ein paar Jahren wirklich ein tolles Verkehrssystem haben, auch die Infrastruktur wird eine ganz andere sein, denn mit dem Eintritt in die EU sind dort sehr viele Unterstützungen für die Entwicklung der Länder freigesetzt. Und dann kommt`s natürlich auch auf euch an. Ihr seid die Generation, die ihr Volk führen muss… nein… nicht muss, sondern sollte und daran sollt ihr mal denken: vernünftigen Abschluss, vernünftig studiert und dann die Frage, die John F. Kennedy schon mal gestellt hat: „Ihr sollt nicht Fragen, was das Land für euch tut, sondern fragt euch, was könnt ihr für euer Land tun.“. Das könnt ihr nur, wenn ihr meinetwegen in Deutschland studiert und zurückkommt und euch einbrennt.
Alex N.: Ich glaube, dass das die meisten (Mitschüler) auch machen wollen, obwohl sie das jetzt nie zugeben werden.
Felicia Nitu: …mehr oder weniger.
Holger Rieck: Na ja, das ist die Sache die für euch wichtig ist. Schon studieren, paar Jahre im Ausland leben, zurückkommen und sagen: „Ok, Ärmel hochkrempeln und arbeiten. Für dieses Land.“