Interview mit Frau Mann

Daniela Rosescu: Frau Mann, erzählen Sie uns etwas von sich: Z.B. wo Sie geboren sind, wo Sie studiert haben und in welchen Städten Sie noch tätig waren.

Sibylle Mann: Geboren bin ich in einem ganz kleinen Ort in Süddeutschland, in Buchen im Odenwald, er befindet sich zwischen zwei bekannten Städten: Heidelberg und Würzburg. Als ich dort zur Welt kam, gab es in Buchen ca. 5000 Einwohner und da bin ich groß geworden. Wir wohnten am Stadtrand, das habe ich sehr genossen, alles um uns herum war grün, es gab schöne Wälder und Wiesen. Dort habe ich auch meine ersten Skifahrversuche unternommen, bei uns gegenüber gab es einen kleinen Hügel und als ich irgendwann mit 5 Jahren Skier zu Weihnachten geschenkt bekommen habe, habe ich da meine ersten Skifahrversuche gestartet. Das war sehr idyllisch, aber mit 13 Jahren hat sich das geändert. Ich dachte mir, wie langweilig das Leben dort eigentlich ist, weil nichts los war für Jugendliche, wir hatten keine größeren Musikclubs, keine besonderen Treffpunkte. Ich habe zu der Zeit angefangen mich in der Kirche zu engagieren und habe dann den Kindergottesdienst geleitet und in einer kleinen Band mitgespielt, davor war ich im Kinderchor und in der Orffgruppe. Mit 15-16 war die Situation kritisch, weil man da noch keinen Führerschein hat, um irgendwohin zu kommen, wo was los ist und man ist auf Ältere angewiesen, die bereits einen haben. Ich bin dann vom Süden kommend im Norden gelandet. In Lübeck, an der Ostsee, ein sehr, sehr schönes Städtchen, der Geburtsort von Thomas Mann (hier gibt es auch das berühmte „Buddenbrookhaus“) und von da bin ich eine Zeit lang immer nach Hamburg gefahren, da ich dort angefangen habe zu studieren. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich zwei kleine Kinder, das heißt, ich hatte immer ganz schön viel zu tun, um Studium und Kinder unter einen Hut zu bringen.

D.R.: Mit welchen Vorurteilen mussten Sie vor der Reise nach Rumänien kämpfen, was haben Ihre deutschen Freunde und Kollegen gesagt?

S.M.: Ich muss sagen, es gab relativ wenig Vorurteile, weil ich aus einem aufgeschlossenen Kollegium komme. Ich war erstaunt, dass die Leute, übrigens auch meine beiden Kinder, die schon in Deutschland studieren, sehr positiv reagiert haben, da sie meinten, dass so ein Austausch super sei. Also genau das Gegenteil von dem, was man erwarten würde…