Langer Atem zahlt sich aus: DSA-Alumna Coralia Dehelean berichtet über ihr Leben nach dem Abi

Es sind schon 5 Jahre vergangen, seit ich von den Lehrkräften der DSA für das Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) vorgeschlagen wurde. Damals wurde aber kein/e Schüler/in des Jahrgangs ausgewählt. So haben viele Absolventen deren Studium in Deutschland ohne Stipendium angefangen. 

Ich muss zugeben, meine Erfahrung mit dem DAAD hatte mich niedergeschlagen. Als ich bei der ersten Veranstaltung in der Uni über Stipendien teilgenommen habe, habe ich mir gedacht:” Ich versuche es nicht nochmal …” Und schade, dass ich es damals nicht gemacht habe. Die meisten Studienstiftungen fördern die Studenten spätestens ab dem 3. Semester. Das heißt, dass ich im 8. Semester viel zu spät dabei war, mich zu bewerben. Meine Auswahl reduzierte sich auf wenige politische Stiftungen und private Förderwerke mit sehr spezifischen Zielen. Letztendlich habe ich mich bei der Konrad-Adenauer-Stiftung beworben. 

Die Stiftung will deren Bewerber gut kennenlernen und erfordert nicht nur Kopien von der Allgemeinen Hochschulreife, sondern auch eine ausführliche Beschreibung des eigenen Engagements und der Weltanschauung. Sie will erfahren, was die Hobbys und Interessen der Studenten sind. Spiele ich ein Instrument? Was ist die Musik, die mir am meisten gefällt? Lese ich gerne Bücher, Zeitschriften? Interessiere ich mich für Technik? 

Nachdem ich alle Fragebögen im Online-Portal der KAS ausgefüllt und die Unterlagen geschickt hatte, wurde ich zur Auswahltagung eingeladen. Ich habe zwei Tagen im wunderschönen Berlin verbracht. Während der Auswahltagung schreibt man eine Klausur zu tagesaktuellen Themen. Danach nimmt man an einer Debatte zu einer aktuellen politischen Situation teil (hier ging es um die politische Lage in Hong Kong; man hatte auch viele Quellen zur Verfügung, damit man sich 40 Minuten vor dem Anfang vorbereiten kann). Diese findet unter Bewerbern aus demselben Studienfach statt – in meinem Fall Medizinstudenten. Am nächsten Tag hat man ein Einzelgespräch mit einem Ausschuss aus Professoren, die im Fachbereich des Bewerbers beschäftigt sind. Bei mir war die nette Jury aus einem Chemie-Professor, einem Geographie-Professor und einer Neurologin gebildet. 

Spoiler-Alert!!: Ich habe das Stipendium bekommen. Deswegen will ich jeden ermuntern, sich zu bewerben. Ich hatte nicht erwartet, dass ich als Medizinstudentin mit mittelmäßigen Leistungen in einer politischen Stiftung aufgenommen werde. Da ich die Allgemeine Hochschulreife in der DSA absolviert habe, bin ich sogar Teil der Begabtenförderung (nicht der Ausländerförderung).

Das Stipendiatenleben in Deutschland ist sehr spannend. Man besucht Seminare zu vielfältigen Themen und darf auch selbst welche organisieren. Man fliegt zu Exkursionen im Ausland und hat Zugang zu einem Riesennetz von Stipendiaten, die einem immer helfen wollen. Suche ich eine Wohnung in Berlin, weil ich ein Praktikum hier absolvieren möchte? Dann kann ich die Stipendiaten fragen, ob sie ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft anbieten können! Will ich ein Praktikum in Frankreich absolvieren? Die Chance, dass ich dafür finanzielle Unterstützung durch die Stiftung bekomme, ist groß!

Und zum Thema Netzwerk: Für rumänische Studenten bei ausländischen Universitäten gibt es einen tollen Verein, der sehr hilfsbereit ist. Es geht um “Liga Studentilor Romani in Strainatate” (LSRS). Sehr gerne könnt ihr euch auch an sie für jedes Anliegen wenden.

Ich wünsche euch viel Erfolg! 

Coralia Dehelean

Alumni-Jahrgang 2015