Schulgeschichte DSA

Auszug aus “Interview mit Herrn Zamfirescu…” in Die deutsche Spezialabteilung, Jahrbuch 2011/2012

Wie wurde die Entstehung der DSA ermöglicht?

Die Idee kam, als wir merkten, dass wir nicht genug Lehrer hatten, die Deutsch konnten. In den 90ern, als sich die Regierung das Staates änderte, wurde durch ein Dekret von Mihai Șora, dem damaligen Unterichtsminister, die Wiederrichtigung der Schule geregelt, da es nur noch drei Lehrer gab (mit Ausnahme der Grundschullehrer), die auf Deutsch unterrichteten. Andere, auch wenn sie die Sprache konnten, hatten die Idee aufgegeben, ihren Unterricht auf Deutsch zu halten und Rumänisch wurde vorwiegend als Unterrichtssprache verwendet. Darum mussten neue Lehrer eingesetzt werden. Von 75 Lehrern waren 46 neue Mitarbeiter. Unsere Schule erhielt dieses Recht. Es wurde eine Kommission aus sieben Lehrern gebildet, unter denen Robert Schwarz, der damalige Schulleiter, ich als der stellvertretende Schulleiter und andere Lehrer, die im Schulverwaltungsrat waren, waren. Wir haben damals versucht, in Kontakt mit ehemaligen Schülern zu kommen, um sie davon zu überzeugen, an unserer Schule zu unterrichten. Auf diese Weise schafften wir es, 46 neue Lehrer anzustellen, womit die Schulaufsicht und das Ministerium auch einverstanden waren. Im Juni ’90 fanden Straßenbewegungen der Bergarbeiter statt. Sie waren sehr aggressiv, wollten unsere Schule durchsuchen und hatten vor, sie zu zerstören. Zum Glück haben sie sie nicht gefunden! Man hat darüber erfahren und viele neue Lehrer sind im Ausland geblieben, einschließlich Robert Schwarz, der jetzt bei der Deutschen Welle Rumänien vertritt. Es war eine Zeit, in der so viele das Land verlassen haben! Dann fragten wir uns, wie dieser Lehrermangel nun gefüllt werden konnte.
Schon im Frühling hatten wir über eine Schule der Botschaft der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik gehört und gingen dorthin auf Besuch. In der Schule sprachen alle Lehrer gutes Deutsch. Wir fragten sie, ob sie und der deutsche Staat damit einverstanden wären, dass ein paar von ihnen in Rumänien, an unserer Schule unterrichten würden. Es kamen zwei Lehrer aus jener Schule: Dagmar Michalak als Deutschlehrerin und Dorle Bezer als Grundschullehrerin. Reinhar Pleil, ein Musiklehrer, wurde aus Deutschland geschickt. Sie waren die ersten deutschen Lehrer an unserer Schule. Danach kam Erna Sonnenberg, eine Zeichenlehrerin, sie war Journalistin und schrieb auch Reportagen. Es änderten sich manche Dinge, ohne dass wir es am Anfang merkten. Ich unterstützte danach die Gründung einer Klasse mit Lehrern aus Deutschland, wir das brauchten. Wir waren 50 Jahre von Deutschland isoliert gewesen. Auch die Deutschen aus dem Osten durften selbst keine oder nur wenige Kontakte mit uns haben. Das waren ganz irre Zeiten! Wir schafften es schließlich, dieses Programm zu starten. Nach langen Verhandlungen schickte uns Deutschland weitere Lehrer. Eine schriftliche Vereinbarung diesbezüglich gab es allerdings erst 1996. Bis ’96 funktionierte alles weniger formell, aufgrund von Vertrauen und gutem Willen. So entstand die deutsche Abteilung.